Artemianauplien, wertvoll für die Jungfischaufzucht

Salinenkrebse der Gattung Artemia eignen sich hervorragend als Futtertiere für die Aquaristik. Als frisch geschlüpfte Nauplien (Nauplius = 1. Larvenstadium) sind sie als Jungfischfutter in der Fischzucht nicht wegzudenken und auch als ausgewachsene Exemplare werden sie als Lebendfutter und als Frostfutter häufig eingesetzt. Zwar handelt es sich um Salzwasserkrebse, doch sie werden in der Süßwasseraquaristik ebenso häufig verwendet wie in der Meerwasseraquaristik.

Artemiacysten:

Artemianauplien werden deshalb so häufig eingesetzt, weil man sie einfach produzieren kann. Getrocknete Dauerstadien (Cysten) kann man kaufen und längere Zeit lagern. Die Lagerung sollte im Gefrierschrank bei -18°C erfolgen, um eine hohe Schlupfrate zu erhalten. Das Einfrieren sollte in gut verschlossenen Gefäßen und in kleineren Portionen erfolgen.

Produktion von Artemianauplien:

Grundsätzlich reicht es aus die Cysten in Salzwasser zu geben, um die Nauplien schlüpfen zu lassen. Letztlich sind aber viele Faktoren beteiligt und sollten beachtet werden, will man eine gute Schlupfrate erzielen (Salzsorte, Salzkonzentration, Licht, pH-Wert, Sauerstoffgehalt, Temperatur, …). Hierzu gibt es zahlreiche Literaturquellen und Informationen im Internet, daher verzichte ich darauf auf Einzelheiten einzugehen. 

Artemia sp., ausgewachsenes Weibchen mit Eibeutel
Artemia sp., Nauplius unmittelbar nach dem Schlupf, daneben die leere Cystenhülle

Verfüttern der Nauplien:

Vor dem Verfüttern der Nauplien an Jungfische oder kleinbleibende Fischarten sollten sie abgespült werden. Das dient dem Auswaschen des Salzes, welches je nach gepflegter Fischart nicht in das Aquarium gelangen sollte. Aber wesentlich wichtiger als das Abspülen des Salzes ist das Auswaschen von gelösten organischen Stoffen, die beim Schlupf der Nauplien freigesetzt werden. Diese Stoffe sollten nicht ins Aquarium gelangen, da sie die Wasserqualität unnötig verschlechtern. Die Trennung der Nauplien vom Salzwasser kann mit einem Sieb der Maschenweite 150 µm durchgeführt werden.

Anreicherung der Nauplien:

Für eine gesunde Entwicklung benötigen Jungfische zahlreiche Nährstoffe. Neben Proteinen (Eiweißen) spielen dabei essentielle Fettsäuren eine wichtige Rolle, vor allem die hochgradig ungesättigten Fettsäuren (HUFA= Highly Unsatturated Fatty Acid). Hier sind die Omega-3 Fettsäuren DHA (Docosahexaenoic Acid) und EPA (Eicosapentaenoic Acid) besonders hervorzuheben. Bei vielen Fischarten ist bekannt, daß DHA und EPA nicht von den Larven synthetisiert werden können, sondern über die Nahrung aufgenommen werden müssen. Dies ist vor allem von vielen marinen Fischen bekannt und wahrscheinlich auch bei vielen Süßwasserfischen von Bedeutung. Dabei kann das benötigte Verhältnis DHA/EPA von Fischart zu Fischart unterschiedlich sein.

In den Artemianauplien sind diese Nährstoffe nicht in ausreichendem Maße enthalten. Es ist aber sehr aufwändig durch die Kultivierung oder den Fang weiterer Nahrungstiere für eine abwechslungsreiche Ernährung der Jungfische und damit für eine ausreichende Nähstoffversorgung zu sorgen. Derzeit vorhandene künstliche Futtersorten werden von vielen Fischlarven nicht gefressen oder bieten ebenfalls keine ausreichende Nährstoffversorgung. Deshalb hat die gezielte Anreicherung von Fischnährtieren vor dem Verfüttern immer mehr Bedeutung erlangt, insbesondere die Erhöhung des HUFA-Gehaltes. Hierzu eignen sich besonders gut lebende, einzellige Algen (Phytoplankton), weil diese über einen hohen Gehalt an DHA und EPA verfügen. Jede Algenart hat ein spezifisches DHA/EPA-Verhältnis, weshalb man nicht nur eine Algenart, sondern eine Mischung verschiedener Algenarten verwenden sollte. Die Kultur einer oder gleich mehrerer Algenarten ist natürlich ebenfalls mit einem hohen Aufwand verbunden. Alternativ gibt es auch künstliche Anreicherungsprodukte, welche für die Aquakultur entwickelt wurden, z.B. die verschiedenen Selco Produkte der Firma INVE.

Literatur:

Lavens, P; Sorgeloos, P. (1996): Manual on the production and use of live food for aquaculture. FAO Fisheries Technical Paper. No. 361. Rome, FAO. 295p.