Allomogurnda nesolepis (Weber, 1907) - Goo-Obo-Grundel / Goo-Obo-Gudgeon

Einführung

Die Goo-Obo-Grundel (Allomogurnda nesolepis) hat ihren deutschen Namen von dem “Goo-Obo-Wasserfall“, einem bekannten Fundort dieser Tiere auf Papua-Neuguinea. Ende 2007 kam ich in Besitz eines schönen Pärchens. Die Tiere erinnern in Ihrem Aussehen an die recht häufig in der Aquaristik anzutreffende Pastellgrundel (Tateurndina ocellicauda). Im Gegensatz zur Pastellgrundel lebt Allomogurnda nesolepis aber bodengebunden. Sie gehören zur Familie der Schläfergrundeln (Eleotridae). Die Männchen sind etwas bunter gefärbt als die Weibchen und haben einen kräftigeren, bulliger wirkenden Kopf.

Allomogurnda nesolepis, Männchen

meine Haltungsbedingungen:

pH-Wert: 7,2 – 7,8
GH: 4 – 6 °dH
Leitwert: 200 – 300 µS/cm
Temperatur: 23 – 25 °C
Futter: Trocken-, Frost- und Lebendfutter
Sonstiges: –

Haltung im Aquarium

Mein Pärchen bezog ein Aquarium mit einer Grundfläche von 55 x 40 cm und ca. 80 Liter Wasserinhalt. Andere Mitbewohner waren lediglich ein paar Zwerggarnelen, aber keine anderen Fische, damit die etwas scheuen Grundeln sich gut eingewöhnen können. Die Einrichtung bestand aus Sandboden, einer Wurzel, einer großen Portion Javamoos und einigen PVC-Röhren mit 12-20 mm Durchmesser. Wie bei vielen anderen Grundeln auch, handelt es sich um Höhlenbrüter und ich hoffte, dass sie die angebotenen Röhren bald als Laichplatz annehmen. Die Wasserhärte stellte ich durch Zugabe von Osmosewasser auf relativ weiche 4-6 °dH ein. Die Temperatur betrug 24°C.

In den folgenden Wochen konnte ich das interessante Verhalten der Grundeln intensiv beobachten. Sie hielten sich zunächst meist in Verstecken auf, kamen aber zum Fressen immer heraus. Ich fütterte mit Lebendfutter (Wasserflöhe, Mückenlarven, Enchyträen) und Frostfutter (rote Mückenlarven, Artemia).

Nachzucht

Nach etwa 4-6 Wochen waren erste Balzaktivitäten zu beobachten. Das Weibchen bekam einen knallig orangefarbenen Bauch, was ihre Laichbereitschaft anzeigt. Das Männchen, welches vorher wenig Interesse für das Weibchen bekundete, “umgarnte“ nun das Weibchen und versuchte es in ein Röhre mit 16 mm Durchmesser zu locken. Dies gelang ihm auch nach kurzer Zeit. Mehrere Tage blieben die beiden nun eng aneinander geschmiegt in der Höhle. Zum Fressen kamen sie kurz heraus, um dann gleich wieder gemeinsam in der Höhle zu verschwinden. Dann kam es zur Eiablage, die ich leider nicht selbst beobachten konnte. Ich sah nur, dass das Männchen irgendwann alleine in der Höhle war und fächelnde Bewegungen mit seinen Brustflossen machte. Wenn sich das Weibchen der Höhle nun näherte, wurde es vom Männchen verjagt. Ganz grundeltypisch übernehmen die Väter die Brutpflege alleine. Wenn man mit der Taschenlampe in die Höhle hinein leuchtete konnte man die ovalen, durchsichtigen Eier erkennen.

Nach 8-12 Tagen endete die Brutpflege mit dem Schlupf der Jungfische. Die Jungfische fraßen gleich Artemianauplien, daher war die Aufzucht kein großes Problem. Die Eltern stellten den Jungfischen auch nicht gezielt nach, so dass eine stattliche Zahl an Jungfischen im Elternbecken heranwuchs. Das Pärchen laichte nun regelmäßig in kurzen Abständen. Einmal separierte ich ein Gelege kurz vor dem Schlupf der Jungfische und überführte es samt Röhre in ein Aufzuchtbecken. Von diesem Gelege konnte ich etwa 80 Tiere aufziehen.

Fazit

Bei der Goo-Obo-Grundel (Allomogurnda nesolepis) handelt es sich um eine kleine, farbenprächtige Schläfergrundel, deren Haltung im Aquarium gut möglich ist. Insbesondere das Fortpfanzungsverhalten der Tiere ist hochinteressant und die Nachzucht im Aquarium gelingt leicht. Goo-Obo-Grundeln sind gegenüber anderen, gleichgroßen Fischen friedlich, so dass auch eine Vergesellschaftung mit anderen Arten möglich ist. Für eine gezielte Nachzucht empfehle ich jedoch eine paarweise Haltung ohne andere Mitbewohner.

Literatur:

Allen, G.R. (2003): Allomogurnda, a new genus of gudgeon (Eleotridae) from fresh waters of New Guinea, with description of 7 new species. Fishes of Sahul 17 (3/4): 978-997.

Baensch, H.A.; Riehl, R. (1996): Aquarien Atlas. Bd. 4, 2. Aufl., Mergus Verlag, Melle.
[Anmerkung: unter dem Synonym Mogurnda nesolepis in dieser Auflage]

Graf, J. (2009): Allomogurnda nesolepis – in der Natur weit verbreitet. Aquaristik Fachmagazin (41), Nr. 205, 36- 40.

Graf, J. (2007): Die „Goo-Obo-Grundel“ (Allomogrunda nesolepis). Regenbogenfisch, Hrsg: Internationale Gesellschaft für Regenbogenfische e.V., Jg. 22 (4): 109-112.

Horsthemke, H. (1989): Schläfergrundeln – Pflege und Zucht von Mogurnda aff. nesolepis. Das Aquarium, Heft-Nr. 246, Seite 748-754.

Lange, G. (2006): Spawning and raising Allomogurnda nesolepis, the Goo-Obo gudgeon. Tropical Fish Hobbyist, 54 (6): 88-94.

Suter, L.M. & Webster, K. (2006): The long journey of the Goo-Obo Gudgeon. Tropical Fish Hobbyist, 54 (1), 100-104.

Taxacher, M. (2010): Haltung und Nachzucht der Goo-Obo-Grundel (Allomogurnda nesolepis). Sonderausgabe Seerosenpost, Jubiläumsausgabe „50 Jahre Seerose Frechen“, September 2010: 10-12.